Mehrere Nationen auf einem Fleck

Sind es schon wieder so viele Tage, dass wir hier in Alboraya sind? 

Blogeintrag 19. Dezember 2018

Die Tage vergehen wie im Flug. Es ist so lässig hier, es geht uns so sagenhaft gut, dass wir gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. 

Am Samstag trafen wir uns mit Bettinas Familie. Sie ist die Tochter meiner langjährigen Freundin Helga in Österreich, die sich vor etlichen Jahren in Spanien niedergelassen hat und hier mittlerweile eine Familie mit zwei Töchtern (4 und 6 Jahre alt) hat.

Da ihr Mann Sven Däne ist, sprechen die Mädchen Deutsch, Dänisch und Spanisch und sie gehen auch noch in einen Englisch Kurs. Sie bringen das alles unter einen Hut oder vielmehr in ein Hirn: einfach bewundernswert. Wir genossen einen kleinen Ausflug mit den Mädchen im Park und anschließend durften wir bei der Zubereitung der argentinischen Garnelen und eines Tintenfisches sowie eines weiteren Fisches, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe, der aber ebenso lecker schmeckte dabei sein und auch wenig mithelfen. Die Mädchen fanden die Tentakel des Oktopusses besonders lustig und ließen ihn auch noch gerne in ihren Händen in der Abwasch weiter schwimmen. Als Erwachsene haben wir schon viel zu viele Ressentiments gegen so ein Spiel. Aber Bettina ist bewundernswert geduldig und liebenswürdig mit ihren Kindern. Um unsere Zukunft muss ich mir keine Sorgen machen, wenn da solche Menschen heranwachsen, die die nächste Generation ausmachen. 

Wir hatten danach Gelegenheit die halbe Stunde zu Fuß zurück zu den Fredis

zu marschieren, was gleich ein Verdauungsspaziergang war. Auf unbeleuchtetem Fahrradweg und dann auch noch an den Zigeunerbaracken vorbei schafften wir den Weg trotzdem spielend. 

Sonntag, der 16. Dezember war hauptsächlich dem Verabschieden von Dieter und Petra und Kennenlernen unserer Nachbarn gewidmet. 

Petra und Dieter zog es weiter zu ihren Bekannten 150 km südlich von Valencia. Es geht Ihnen dort sehr gut, wie sie uns in der Zwischenzeit berichten konnten. 

Unsere direkten Nachbarn vor uns sind junge Spanier. Er kann gar kein Englisch, sie ein bisschen. Sie borgen sich täglich unseren Flaschenöffner aus und lächeln uns immer sehr freundlich an. Weiter haben wir leider bisher keinen Kontakt mit Ihnen. Unserer Bitte, den Radio leiser zu stellen während

des Porträtierens sind sie sofort nach gekommen und haben ihn sofort abgedreht. Seither haben wir den Radio auch nicht mehr gehört. 

Die Nachbarn hinter uns sind Kai und Ayu (Laura). Kai ist aus Deutschland, Ayu ist Spanierin. Sie spricht auch sehr gut deutsch, hat 3 Jahre in Deutschland gelebt. Eigentlich wollten sie mit einem zweiten befreundeten Pärchen eine Music Band hier gründen, stecken aber gerade im Prozess, dass sie sich auf ihre Partner nicht verlassen können oder mögen und lieber zu zweit etwas auf die Füße stellen wollen. Kai ist gelernter Erzieher und hat auch musikalische Früherziehung mit Kindern geleitet. Da Bettina eine Betreuung für ihre beiden Kinder in der Weihnachtszeit sucht und Kai und Ayu noch länger vor Ort sind, ergibt sich hier gerade eine tolle Möglichkeit für Kinderbetreuung und Musikunterricht. Ich hoffe das ist für alle passend. 

Im Anschluss an Kais Auto steht zwar ein französisches Auto (Betsy genannt), aber deren Bewohner sind Neuseeländer: Ruth und Alan. Alan hat einen irischen Pass und daher hat ihn Wilfried am Montag als 23. Face Europe Porträt gemalt. Er konnte neben dem Irland Bild auf Big Fredi unterschreiben. 

Das Auto wurde in Italien gekauft, in Frankreich zum Wohnmobil umgebaut und hat vorne groß Neuseeland drauf stehen. Seit 1,5 Jahren reisen sie nun schon durch Europa. Ihre Erlebnisse sind auf ihrem Blog nachzulesen: www.travel-cook-eat.com

oder auf Facebook: travelcookeat nachzulesen. 

Aus dem Titel ergibt sich schon, was sie alles gerne tun!

Ruth ist als Bloggerin sehr hilfreich mit Tips, wie wir unser Projekt noch verbessern können. 

Gestern Dienstag war Miguel Gast bei Face Europe

und hat uns über seine Laufbahn als Gewerkschafter bei der Tabakfabrik und jetzt als Gärtner und Verpächter seines Landes berichtet. Ayu hat simultan übersetzt. So schnell wie sie spanisch spricht kann sie auch deutsch und gleichzeitig zuhören, was Miguel schon wieder weiter spricht. Ein außerordentliches Talent! Danke Ayu für deine großartige Hilfe! 

Heute war ein ruhiger Tag. Bettina holte mich ab und wir führen zu Aldi einkaufen. Anschließend Haare waschen und duschen und gemeinsam Mittag essen im chinesischen Restaurant mit Ruth und Allen. 

Abgesehen vom später während des Tages auffrischenden Windes war heute der wärmste Tag seit unserer Reise. Es hatte am Morgen schon 14 Grad und fühlte sich richtig föhnig an. 

Abends saßen wir noch bei den „Kiwis“, wie sie sich selbst bezeichnen, in deren Betsy beisammen und teilten den gebratenen süßen Kürbis, den uns Bettina zum Dessert gebracht hatte.

2 thoughts on “Mehrere Nationen auf einem Fleck

  1. Leo Pöcksteiner says:

    Liebe ihr beiden! Habe mir jetzt ein wenig Zeit genommen, um euer fantastisches Projekt zu verfolgen – neben Spass und Lebendigkeit entsteht da wirklich ein vielfaltiges Bild von Europa entlang der Geschichten und Portraits von Menschen, Landschaften …. ; in Zeiten wie diesen schafft ihr einen verbindenden Beitrag in diesem gebeutelten Europa von face to face ….alles Gute und Liebe euch beiden zum Jahreswechsel und für das (die) nächste(n) Jahre ….. Leo

    Antworten
    1. Lisbeth Löffler says:

      Das hast du wunderschön gesagt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen! Es macht immer mehr Spaß und die Menschen begleiten uns auch gerne bei unserer Reise. Danke auch für deine Unterstützung. Wir können die EU nur von innen heraus erneuern und je mehr Menschen dies begreifen, um so „mächtiger“ (im guten Sinne) werden wir. Schließlich sind wir alle Europa!

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Lisbeth Löffler Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial
Instagram