Hat Zypern sich verändert in einem Jahr?

Wir kommen aus dem Wiedersehen mit alten Freunden

und Kennenlernen neuer Menschen nicht heraus. Daraus ergeben sich keine Porträts. 

Am Weihnachtsabend waren wir zum Grillen am Strand in İskele eingeladen. 

„Siggis musikalische Einlage“

Der Platz ist ganz leer und zu unserer Verfügung bis wir nach 3 Tagen rüde des Platzes verwiesen werden. Beim Restaurant gibt sich jemand als Chef aus, um mir mitzuteilen, dass wir bis maximal 20:00 Uhr hier stehen können. Ich frage ihn, ob das die Antwort ist dafür, dass ich den Platz regelmäßig von Müll befreie. Da erlaubt er mir großzügig die weitere Übernachtung. Angeblich ist das ein neues Gesetz, denn offenbar wird das Wildcampen nirgends mehr akzeptiert. Bei dem Verhalten einiger Camper ist das nur zu gut zu verstehen. Aber es sind immer die eigenen Leute, die ihren Müll neben den Picknicktischen einfach liegen lassen. Für uns unverständlich, wie man die Natur so zerstören kann. 

Die Gemeindearbeiter müssen mit Maschinen, die aus Jux ins Meer versenkten Picknicktische bergen und reparieren. Obwohl der Platz videoüberwacht ist, ändert sich das Verhalten nicht, solange es keine drastischen Strafen gibt. 

Wir bewegen uns weiter Richtung Nordosten und Wilfried verweigert den Picknickplatz, der bei Dunkelheit von lauten Jugendlichen bevölkert wird. Wir folgen den Googlemaps an einen Felsenstrand bei Bafra. 

Dort gesellt sich Colin zu uns. Er ist schon seit Jahren mit seinem Fahrrad in der ganzen Welt unterwegs, kommt ursprünglich aus Kalifornien und wir genießen seinen Besuch zum Essen bei uns. Er wartet auf einen Radfahrkollegen, wir aber ziehen am Freitag weiter zu Zehra nach Kilitkaya. 

Fast eine Woche dürfen wir in ihrem Garten stehen, ihre Familie kennen lernen. Ihre Tochter mit ihren 4 Kindern wohnt bis zur Fertigstellung des eigenen Hauses bei ihr. Und so wird es ein gemeinsames Kochen, mit den Mädels Kipferln backen und viel gemeinsames Essen.

Den Jahreswechsel verbringen wir in aller Stille. 

Zehra nimmt uns nach Famagusta zu ihrem Baha‘i Treffen mit und auch das Wiedersehen mit Ebere macht großen Spaß. Er zeigt uns „seine“ Universität, die allerdings – da Samstag ist – ziemlich leer ist. Immerhin können wir die Bibliothek besuchen, wo Ebere endlich einmal mit einem Buch fotografiert wird. Es scheint für ihn ein besonderes Gefühl zu sein, wahrscheinlich studiert er längst nur mehr online. 

Am 4. Jänner 2024 geht es dann nach Kaplıca. 

Kaum haben wir das Auto abgestellt, saust ein Auto auf uns zu und der Mann verbietet uns das Parken, denn dieser Platz sei einer Kooperative von regionalen Fischern vorbehalten. Was ist los in Zypern? Wir fühlen uns auf einmal sehr unwohl und gar nicht mehr willkommen. Also peilen wir den nächsten Park4night Platz an, der wirklich sehr idyllisch ist. 

Es ist sogar echt was los: Colin besucht uns wieder, Regine und Detlef, die wir bei Kerstin kennen gelernt haben, kommen zum Kaffee zu uns und sogar Gülcan kommt überraschend zu Besuch. 

Am nächsten Tag tauchen auch noch die Weltenbummler Leah und Mat mit ihrem „Projektwildearth“ in ihrem Landrover und Wohnwagen neben uns auf. Ein gemeinsames Frühstück bei uns im Sonnenschein und eine Einladung bei Regine und Detlef machen den Aufenthalt wirklich abwechslungsreich. 

Dann zieht es uns aber doch weiter in Richtung Gülcan. Mehmet. Ihr Mann kommt bald aus Istanbul. Wir finden noch einen weiteren schönen Stellplatz am Meer bei Agios Amvrosios. 

Am Freitag, den 12. Jänner treffen wir dann Gülcan und Mehmet beim Molto Parkplatz zu einem Stadtrundgang durch Kyrenia. 

Es ist kalt und windig am Meer.

Zum Glück ist das Kaffeehaus gut geheizt und bei Kaffee respektive heißer Schokolade und Kuchen lassen wir es uns gut gehen. 

Die Nacht verbringen wir noch in Kyrenia und erst am Samstag Mittag kommen wir bei Regen in der Nähe von Gülcans Haus an. Der letzte Teil des Weges ist leider unpassierbar und so stehen wir 10 Meter vom Zaun des Militätplatzes entfernt auf einer Wiese. Das sollte sich später noch als ein fataler Fehler erweisen. 

Die Tage vergehen wie im Flug mit Ausflügen nach Nikosia und Besuch von Anne und Richard, einem irischen Paar, das in Famagusta gerade seinen Zweitwohnsitz verkauft. Wir sollen sie unbedingt in Irland besuchen. Sie gehören auch der Baha‘I Religion an. 

Nikosia bei einem Verwandten von Gülcan..

Er hat die Bäckerei schon in 4. Generation. Das Essen ist einfach, aber köstlich. 

Am Dienstag kommt dann das Militär. Erst eins, dann zwei, dann vier, dann sechs. 

Den ersten haben sie nur zu Erkundungszwecken ausgeschickt. Wilfried grüßte freundlich. Er dankte und verschwand. Dann kamen zwei andere. Die schauten nur. Dann tauchte ein Auto auf und gab uns zu verstehen, dass wir hier nicht bleiben können.  

Da es zu regnen aufgehört hatte, wollte Wilfried gerade wegfahren, um uns näher an Gülcans Garten zu stellen. Einer der Uniformierten schrieb sich unsere Nummerntafel und unsere Namen auf. Wir waren schon 20 Meter näher an Gülcans Garten gekommen und meisterten die tiefe Rinne gerade bis zur nächsten Kurve. Wir erklärten, dass wir auf Besuch seien und zu dem Garten von Gülcans Nachbarn fahren wollen. 

Als wir uns dann einen halbwegs ebenen Platz 10 Meter außerhalb ihres Gartenzaunes eingeparkt hatten, kamen 4 Militärangehörige und 2 Polizisten, die unsere Pässe, Autopapiere kontrollieren wollten und auch Gülcans Telefonnummer wollten. Gülcan war gerade in Kyrenya mit Mehmet. Sie hatte ihre Dienstag Nachmittags Ordination als Gynäkologin. Nach einem kurzen Telefongespräch mit Gülcan erlaubten uns die Beamten „großzügig“ stehen zu bleiben. Keiner verzog jemals seine Miene zu dem leisesten Lächeln. 

Gülcan war auf dem Nachhauseweg noch bei der Polizei stehen geblieben, um noch einmal unsere Ungefährlichkeit zu bestätigen und wurde bei der Polizei mit Tee und Keksen bewirtet. 

Ja, ja, so ist das, wenn man sich „illegal“ in einem Land aufhält, das es „eigentlich gar nicht geben darf“

Mehmets Flug zurück nach Istanbul ging am Donnerstag, den 18. Jänner und auch wir brachen nach dem letzten gemeinsamen Frühstück im Big Fredi nach Famagusta auf, um uns auf dem Wochenmarkt wieder mit frischem Gemüse und Obst einzudecken. 

Am Samstag noch ein letztes Treffen mit Zehra und dann auf zur Grenze in den Süden. 

Beim ersten Grenzübergang schickte uns der Brite wieder zurück zur Grenze nach Derynia. Zum Glück nur ein Umweg von 12 km. Dort bekamen wir die Erlaubnis für 3 Monate sowohl für uns als auch für unser Auto. 

Die ersten Tage waren wir bei der Green Bay Beach direkt neben der schönen und neuen Andreaskirche. Mit Pater Aliaksei konnte ich länger plaudern, ihn aber leider nicht überzeugen, dass er bei unserem Projekt mitmacht. Schade, er wäre sehr interessant gewesen. 

So zogen wir nur ein kleines Stück weiter zu einem sehr gepflegten und von 30 Katzen bewachten Picknickplatz. Zuerst hieß es einmal wieder Wäsche waschen. 

Da unser Auto direkt neben dem für Griller reservierten Platz steht – was auch super zum Wäsche trocknen war, kamen wir am Wochenende gut mit den Einheimischen Familien ins Gespräch. Alle waren sehr sehr freundlich, konnten gut Englisch und luden und gleich auf eine Kostprobe ihres Grillgutes ein! Grillen können sie hier, das muss man sagen. Wir ersparten es uns selbst zu kochen, so sehr wurden wir beschenkt!

Am Montag in der Früh beschenkte uns der Sohn der größten Bäckerei „Eurobaker“ mit köstlichem Brot und Croissants. 

Die Gegend ist wunderschön hier.

Und den vierten Tag in Folge regnet es jetzt schon. Aber ab morgen wird es angeblich wieder zypriotisch typisch sonnig und auch wieder wärmer. Momentan geht es nur mehr auf 14 Grad tagsüber und 11 Grad in der Nacht 

Das Wochenende wird wieder Grill-und Outdoorwetter!

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