Coronavirus, Portugal und Face Europe

Blogeintrag Freitag, 13. März 2020

Heute ist schon Freitag, der 13. März und wir stehen noch immer – unsere Freunde und Familienangehörigen zu Hause wagen es schon gar nicht mehr zu fragen – im schönen Südwesten von Portugal.

Aus Carrapateira sind wir das letzte Mal vor einer Woche hinaus gekommen. 

Am Sonntag, den 8.3., also dem weltweit gefeierten Frauentag war ein Mann der Porträtierte. Diogo, der das Restaurant Cato auf dem Weg zum Strand nach Bordeira führt.

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Er ist ein Mensch mit 1.000 Ideen, der sich versucht zu erden und gerade einmal nicht jede neue Idee umzusetzen versucht. Das ist nämlich für seine Mitarbeiter nicht immer einfach.

Face Europe nr. 122-Diogo-work in progress-nach 60 min

Er mietet das Restaurant, das sehr gute Rezension hat, aber schwer auf hohem Qualitätsniveau zu halten ist. Nur wenige fixe Angestellte arbeiten mit kurzfristig arbeitenden unausgebildeten Woofern und Workaway Leuten zusammen.

Face Europe No. 122-Diogo-work in progress-after 120 min

Diogo liebt es zu kochen und kocht auch in seinem Restaurant. Er kümmert sich sehr fürsorglich um seine Tochter und deren Talante.

Diogo stellte uns diesen Musikdom zur verfügung, dieser diente uns bereits mehrmals als Atelier
Diogo stellte uns diesen Musikdom zur verfügung, dieser diente uns bereits mehrmals als Atelier

Als Musiker hat er auch den Musikdom gemeinsam mit Helfern von Klaus bauen lassen, den wir nun schon so oft für Face Europe nutzen durften.

Sehr zu seinem Leidwesen musste er – bedingt durch das Coronavirus – die saisonale Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschieben. Am 14.3. hätte der Sommerbetrieb im Restaurant beginnen sollen. Sogar die Eröffnungsfeier fiel nun ins Wasser.

Face Europe nr. 122-Diogo-work in progress-nach 120 min (fertig)

Diogo gestattete uns Wasser für unseren Wassertank zu nehmen und so haben wir wieder bei sparsamem Verbrauch für zwei bis drei Woche Frischwasser. 

Es war Vollmond zusätzlich und ein eiskalter Nordwind ließ uns ziemlich frieren. 

Bei unserer Rückkehr zu dem fast schon zur Heimat gewordenen Bordeira Stellplatz lernten wir Ulrich kennen. Ein Masseur und Körpertherapeut aus Deutschland, der gerne bei Face Europe mitmachen möchte. Er war allerdings am Abend noch aufgebrochen, um an die spanisch-portugiesische Grenze zu fahren. Er kommt nach Monchique zurück und wir werden ihn vielleicht kommendes Wochenende wieder treffen können.  

Auch Stefan (Deutscher) näherte sich uns auf ein Kennenlernen an und ein radfahrendes Ehepaar  (Gisela und Rolf) – ebenfalls aus Deutschland – was sonst, bewunderte unser Auto und wir erzählten ihnen von der Pizza bei Emanuela und Gianluca. Spontan sagten sie zu, seit langer Zeit wollten Sie schon einmal Pizza essen, es ergab sich aber nie. Um so mehr waren sie von der köstlichen Pizza und dem gemütlichen Ambiente angetan. 

Bei der Pizzaparty lernten wir dann gleich die junge portugiesische Architektin Carolina kennen, die heute Teil von Face Europe wird. 

Am Dienstag kamen dann Lisa und Wolfgang, die beiden Schweizer zu uns. Wilfried gefällt der Gedanke, auch ein Mitglied Europas, das NICHT Teil der EU ist stellvertretend bei Face Europe zu Wort kommen zu lassen.

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Lisa hat ein bewegtes und spannendes Leben sowohl hinter als auch vor sich und sprüht nur so von Lebenslust. Sie war hoch konzentriert und das Interview war spannend und wie immer so wertvoll auch für unser eigenes Leben. 

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Lisa-Die Schweiz inmitten der EU

Am Mittwoch wurde die bisher einzige Schottin, Katy, porträtiert. Ihr Nationalstolz ist tief in ihre Seele eingeprägt und hat sich mit unseren Erfahrungen bei unserer Reise nach Schottland gedeckt.

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Face Europe nr. 124-Katy

Der Donnerstag sollte unserer Entspannung dienen und für den Abend hatten wir Emanuela und Gianluca zu einem österreichischen Essen eingeladen. 

Diese Ruhe der vergangenen Wochen am Strand von Bordeira wurde allerdings durch eine Horde skrupelloser Wohnmobilisten zerstört. Schon am Abend tönte laute Musik aus deren riesigen Boxen, die sie neben ihren Autos aufgestellt hatten. Ab Mitternacht war dann zwar Ruhe, aber um 2 Uhr früh ging der ganze Krawall dann wieder los. Aus Erfahrung wissen wir, dass solche rücksichtslose Menschen zu keiner Änderung ihres Verhaltens bereit sind. Da gibt es nur eines: Flucht!

Denn auch untertags begann schon am Vormittag die „Unterhaltung“. Nicht einmal die lauten Wellen konnten den Krawall übertönen. Wir konnten zum Glück zu Emanuela fahren und das Essen im Freien bei ihnen servieren. 

Es gab Specklinsen mit Semmelknödel. 

Und weil Emanuela und Gianluca unglaublich liebevolle und offene Menschen sind, kamen auch gleich Freunde vorbei. 

Einer von ihnen: Soehl aus Bangladesch ist Filmemacher und wird am Dienstag porträtiert. Unser Plan, am Samstag weiter zu ziehen, wurde also wieder verschoben. Wer weiß, was uns das böse Coronavirus noch bescheren wird und wie unsere Weiterreise ohnehin noch blockiert wird. Also können wir uns gleich hier aufhalten, wo wir uns ohnehin so wohl fühlen, geschätzt werden und das Leben einfach und unkompliziert ist. 

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