Zick – Zack durch Rumänien oder immer dem Wetter nach

Blogeintrag 27. September 2022

Nachdem wir zum Wäschewaschen und Wasser auffüllen einen Tag auf dem Campingplatz der Schlammvulkane eingelegt hatten,

sollte es über Buzau und Ploiesti wieder in ein schöneres Gebiet, nämlich in die Berge zurück gehen. Die ebene und von Abfallgruben gezeichnete Umgebung von Ploiesti lehrte uns das Grausen.

Romasiedlungen per se sind ja noch nicht so schlimm aber die Trostlosigkeit der ganzen Gegend ließ uns eben wieder nach Norden ziehen. Unser Plan war nach Sinaia und in die Bucegi Bergwelt aufzubrechen. 

Ein schöner Wiesenplatz auf dem Berggipfel und die Aussicht auf Sonne am nächsten Tag ließ uns schnell die strapaziöse weil enge und steile Anfahrt vergessen. 

Beim Spazierengehen lernte ich Alex und Joanna kennen. Sie kamen gerade aus einem abgesperrten Waldweg auf die Straße und meine Frage, ob denn das ein offizieller Wanderweg sei beantwortete Alex in sehr gutem Englisch, dass es wohl möglich aber wegen der Bären gefährlich sei. So ergab sich ein längeres Gespräch an dessen Ende sie uns einluden auf ihrem geerbten Grundstück, das im nächsten Ort liegt zu bleiben. Sie selbst müssten zum Arbeiten zurück nach Bukarest fahren. Wir hatten Telefonnummern ausgetauscht und zurück bei Wilfried fiel mir ein, wir könnten die Beiden doch auf einen Kaffee einladen. Kaum hatte ich die Nachricht geschickt, parkte schon der Volvo neben uns ein. Wir wurden mit frisch geerntetem Obst, Tuika (dem rumänischen Zwetschkenschnaps) Nüssen und Marmelade beschenkt und außerdem gab es noch ein paar Hinweise auf Sehenswertes in der Umgebung. Wie froh war ich auch als besonderes Geschenk mein Sanddorngelee aus der Kiste zaubern zu können. Mit einer herzlichen Umarmung und einem Abschiedsselfie verabschiedeten wir uns. Schade, dass wir uns nicht ein oder zwei Tage vorher getroffen hatten. Alex hätte sich sogar gerne porträtieren lassen. 

es ist viel, viel steiler als es aussieht

Am nächsten Morgen ging es dann zum empfohlenen Stausee Paltinoasa. Wie er so ruhig, einsam und friedlich dalag. Im Sommer ein Anziehungspunkt für Badende und alle Arten von Wassersportlern war er jetzt absolut leer. Uns verging angesichts des kälter werdenden Wetters plötzlich beiden wieder die Lust noch höher zu fahren und wieder eine sehr steile Anfahrt zu riskieren. Mit dem dicken Burschen ist man einfach nicht so wendig wie mit einem PKW. 

Und so drehten wir am Stausee kurzerhand wieder um um wendeten uns diesmal wirklich in Richtung Osten und zum Schwarzen Meer. 

Am Fundata Salzsee kurz vor Slobozia gab es einen sehr ruhigen Schlafplatz. Nur eine Ziegenherde war zu sehen. Selbst diese marschierte am Abend noch weiter und so waren wir sehr überrascht am Morgen Traktorgeräusche zu hören. Was der da ablud sah beim Näherkommen genauso aus wie es von der Weite schien: Melonen anhängerweise wurden für die Ziegen einfach auf den Boden gekippt. Eine schöne Art den Melonenüberschuss oder die nicht mehr zum Verkauf möglichen Früchte den Tieren zukommen zu lassen. Hier hat die Gesetzgebung offenbar das Verfüttern von Essensresten an Tiere noch nicht verboten. 

Auf schnurgeraden Straßen durch ärmliche Dörfer, kleinere und größere Städte ging es dann schließlich über die Donaubrücke. 2,50€ oder 11 Lei wurde am anderen Ufer bezahlt.

Donaubrücke

Wir näherten uns Constanța, von dem wir wahrscheinlich nur das Hässlichste zu Gesicht bekamen. Riesige Hochhäuser und Baustellen wechselten mit Industriebauten und einer immensen Ölraffinerie. Schnell durch und weg. Aber mit dem „schnell“ war das nicht so einfach. Denn bald ging es auf der brüchigen Straße nicht viel schneller als im Schritttempo voran und die letzten Kilometer zogen sich schier endlos. Der wunderschöne Naturstrand von Vadu im Donaudelta versteckte sich lange vor uns. Doch plötzlich war er da und das Meeresrauschen auch. Wie lange war doch vergangen seit der letzten Nacht mit dem Murmeln oder Tosen der Wellen. In Albanien war das im April. 

Und auch wenn der Strand leer schien und die paar Wohnwagen unbenützt schienen, trieb mich meine Neugierde doch näher und so öffnete sich der Reißverschluss des Vorzeltes und freundliche Nachbarn hießen mich willkommen. Esther und Michael sind gebürtige Rumänen aus Corbu, die seit 33 Jahren in Anif bei Salzburg in Österreich leben. 

Wir sind gespannt, wie es weiter geht. 

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